10. Februar 2008

Jordanien

Unseren ersten Tag in Jordanien verbringen wir bei heißen Quellen am Toten Meer. Ein neuer Tiefpunkt unseres Lebens ist erreicht. Wir befinden uns etwa dreihundert Meter unter dem Meeresspiegel und erfreuen uns der hohen Temperaturen, die es zulassen, baden gehen zu können. Der Badespass im Toten Meer ist ganz besonderer Natur. Selbst Nichtschwimmern dürfte es schwer fallen zu ertrinken. Der enorm hohe Salzgehalt des Wassers, lässt uns wie auf einem Teppich an der Wasseroberfläche schweben.

Allerdings brennt jeder Wassertropfen wie Säure in den Augen. Kleinste, längst vergessene Wunden werden einem ins Gedächtnis zurückgerufen. Nach Verlassen des Wassers sollte die nächste Dusche nicht weit sein, da man sich sonst unter einer in der Sonne wunderbar glitzernden aber doch unangenehmen Salzkruste wieder findet.

Wir hatten jedoch das Glück am müllgeschmückten Strand in von heißen Quellen gespeisten Bassins das Salz abzuspülen und endlich die winterlichen Temperaturen vergessen zu können. Bei Badewannentemperatur steigt der Wellnessfaktor und unsere Haut schrumpelt.


so einfach kann schwimmen sein

unsere Badewanne ohne Quietscheentchen

Vom Toten geht es mit einem Zwischenstopp in Petra Richtung Rotes Meer weiter. Petra ist die bekannteste archelogische Sehenswürdigkeit Jordaniens und wird dementsprechend touristisch ausgeschlachtet. Sportlich umgehen wir die hohen Eintrittpreise. Unser Alternativzugang führt uns durch eine malerische, bunt schimmernde Gebirgslandschaft. Wir passieren anspruchsvolle, enge Schluchten, die uns dazu zwingen, die prüde islamische Kleiderordnung an den Haken zu hängen, um wassergefüllte Teilabschnitte nackt zu durchschwimmen.

es gibt viele Wege ...

Aus Angst von der Parksecurity entdeckt zu werden, sind wir auf leisen Sohlen unterwegs. Dabei ist uns ein laut blökendes Schafslamm, welches sich uns anschließt und ein freundschaftliches Verhältnis mit Olli anstrebt, eher hinderlich.

Ollis neuer Freund

Unfachmännisch versucht Hetai es wieder auf den Nachhauseweg zu bringen. Schließlich geben wir es an einen Beduinen ab, so dass sich unser Trio in Mitten von beeindruckenden in Felsen gehauenen ca. 2000 Jahre alten Tempelanlagen wieder findet. Zurück in die Ortschaft geht es weniger sportlich durch den Haupteingang, eine über einen Kilometer lange Schlucht.

Petra

Noch in der selben Nacht fahren wir weiter zum Roten Meer. Hier gönnen wir uns nach den Strapazen der ersten 4700 Kilometer unserer Fahrt ein paar Tage Auszeit am Roten Meer, in der Nähe von Aqaba.

Im Vierländereck zwischen Ägypten, Israel, Jordanien und Saudi Arabien finden wir zwischen verschiedenen Industrie- und Hafenanlagen ein Kleinod von Strand. Hier können wir neben verschleierten Frauen, nach Mekka betenden Moslems und grillenden Familien ein bisschen ausspannen. Außerdem finden wir Zeit Flitzers Wunden zu kurieren, Poseidons Welt mit dem Schnorchel zu erkunden und die eine oder andere Zeile zu lesen.

Guidos Geburtstag begehen wir mit einem ausgiebigen Mahl und einer Flasche Wodka, schlechtester Qualität woraufhin der nächste Tag sehr lethargisch verläuft. Die Besuche im nahen, vom König unterhaltenen, sehr preiswerten Restaurant werden mit gewissen Verstimmungen des Magen-Darm-Traktes quittiert.

Syrien

Im ersten Kontrollhäuschen bekommt Guido eine türkische Zigarette angeboten und stimmt die Beamten im Gegenzug mit indischen Zigaretten fröhlich so dass, die Passformalitäten auf türkischer Seite schnell erledigt sind. Jedoch ist im Zollhäuschen kein Beamter auszumachen. Nur ein paar andere Reisewillige stehen geduldig wartend vor einem leeren Häuschen. Wahrscheinlich ist gerade Gebetszeit und siehe da, keine zehn Minuten später taucht der erste Beamte auf.

Doch das nun beginnende Prozedere ist für uns nicht leicht zu durchschauen. Die Beamten sind teilweise in zivil gekleidet und treffen sich mit den Wartenden nicht vornehmlich am Kontrollhäuschen sondern mal hier auf eine Zigarette oder mal dort auf ein Pläuschen. Jedesmal werden viele Papiere und arabische bzw. türkische Worte getauscht.

Hetai´s geduldiges Warten vor dem Zollhäuschen zahlt sich nach einer guten halben Stunde aus. Unsere ebenso lange auf den Tisch des Beamten liegenden Papiere finden seine Beachtung und wir werden in sein Häuschen gebeten und kurze Zeit später verlassen wir die Türkei.
Auf syrischen Boden angekommen, bekommen wir nur kurz angebunden zu hören „go pay“ mit Armzeig in Richtung einer Baracke, die ein schräg hängendes, verwittertes Schild als Bank of Syria ausweißt. Die Miene des gemütlich dreinschauenden Bankangestellten nimmt bei Guidos Ankunft in seiner Bankfiliale freudige Züge an. Er fängt sofort an aufzuzählen wofür wir, wie viel zu bezahlen hätten. Versicherung, Straßengebühr, Dieselsteuer usw. und nennt uns eine Endsumme die wir in Dollar bezahlen sollen. Da es keine offizielle Preisliste für all die so schön klingenden, angeblichen Notwendigkeiten gibt, schwankt der Endpreis je nach Tageslaune des Beamten und Allahs Willen. Dies lasen wir schon vorher im Internet und waren daher nicht weiter überrascht. Da wir keine Dollar dabeihaben, bitten wir ihn in Euro bezahlen zu können. Daraus machte er seinen Angaben nach ein kleines privates Business und tauscht uns unsere Euro, zu einem hier besser nicht erwähnten Kurs in Dollar, um.

Nach der Bezahlung und der Ausfertigung einiger Papiere, werden wir zur Zollkontrolle gebeten. Der Zollbeamte fängt an auch die letzte Ordnung aus Flitzers Katakomben zu verbannen. Als er sich dabei seine Hand einklemmt, ist er überhaupt nicht begeistert. Doch einige Worte des Bankangestellten lassen ihn seinen Frust vergessen und von Dannen ziehen. Am Ende hat sich das private Business auch für uns gelohnt!

Vor unserer Weiterfahrt zeigt er uns noch begeistert sein Gewehr und neckt damit seinen Kollegen, Cowboy und Indianer am Grenzübergang…


fuer zehn Cent pro Liter tankt man schon mal voll

Ein paar hundert Kilometer entlang des Mittelmeeres und der libanesischen Grenze bringt uns Flitzer in die syrische Hauptstadt Damaskus zu einem Verwandten “Abed“. Hier werden wir freundlichst empfangen und erst einmal in einem mondänen Restaurant zum Abendessen eingeladen. Uns erwartet hier eine reich gedeckte Tafel was Ollis Stimmung offensichtlich hebt. Es werden verschiedenste Leckereien kredenzt. Als wir spät nachts im Hause der Familie ankommen, werden wir vom Rest der Familie erwartet und mit Tee, Kaffee, syrischen Zigaretten und Honiggebäck verwöhnt. Die Wasserpfeife wird angeheizt und in entspannter Atmosphäre unterhalten wir uns noch ein paar Stunden.

Am folgenden Tag können wir auf diese Weise am ganz normalen Familienleben einer modern ausgerichteten, syrischen Familie teilhaben. Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück, wird hier zum großen Teil die Freizeit vor dem Fernseher verbracht. Wobei bei Programmstreitigkeiten im Dschungel der verschieden Fernsehkanäle, das letzte Wort immer noch das männliche Familienoberhaupt inne hat.

Die Küche ist die Domäne der weiblichen Familienmitglieder. Als wir als kleines Dankeschön ein Abschiedsessen in der Küche zubereiten, sind wir wohl die ersten Männer an diesem Herd.

Souk in Damaskus

Damaskus ist eine sehr lebendige, pulsierende Stadt mit chaotischen Verkehradern, überfüllten Souks (Märkte) und engen, verwinkelten Gassen und unzähligen kleinen Läden in der Altstadt, die uns an ein Labyrinth erinnern. Vom Dach unseres Hauses aus, sticht besonders die hohe Anzahl von Satellitenschüsseln hervor.

Ueber den Daechern von Damaskus

Der relativ preiswerte Nahverkehr wird von überfüllten Kleinbussen bedient. An allen erdenklichen Stellen grinst einem das Konterfeil vom Präsidenten und seinem Vater entgegen. Diskretion am Geldautomaten scheint der Bevölkerung fremd zu sein. Die Kriminalitätsrate ist offensichtlich eher gering. So gibt beispielsweise eine Wartende beim Geldabheben am Automaten ihre Karte samt Geheimnummer einfach an andere Wartende ab und erhält auf diese Weise ihr Geld.

Syrer die wir in der Türkei trafen machten vor allem die Präsenz des Geheimdienstes dafür verantwortlich. Auch können wir uns über die Politik des Landes nur unter vorgehaltener Hand und nur im begrenzten Umfang mit einem Syrer in einem Kaffeehaus unterhalten. Nach zwei Tagen spuckt uns die Stadt wieder aus und wir fahren weiter nach Jordanien.

Wir sind nicht allein - am Geldautomat

Mit dem Grenzübertritt verlässt uns der gewohnte Anblick des Präsidenten und seines Vaters. Doch nun grüsst uns nicht selten der Blick des jordanischen Königs.

Deutschland - Tuerkei

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So, nun hier unsere ersten bescheidenen Erlebnisse.
Wie Ihr Euch sicherlich denken könnt geht es natürlich spektakulär los – und damit meine ich nicht unsere Party am Samstag in Berlin.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle die dabei waren. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit Euch zu feiern!

An Abreise ist am Sonntag natürlich nicht wirklich zu denken, da wir uns alle etwas verkatert und verschlafen fühlen – war vorher natürlich nicht absehbar. Der Geburtstagsbrunch bei Yasmin hat Olli mit allerlei Leckereien und Kaffee halbwegs wieder auf die Beine gestellt so das er am Sonntag Abend schon mal mit el Passatow nach Dresden zu Julie und Robert aufbricht.

Am Montag wollen wir uns dann dort treffen und zusammen den Urlaub beginnen. Soweit der Plan.
Nachdem Guido und Hetai bei Leander in Schöneberg noch eine Ladung Fußbälle (ca. 40) für Kids in Afrika abholen – Danke dafür!- sind sie dann im strömenden Regen aus Berlin aufgebrochen. Das richtige Wetter um möglichst weit weg zu fahren.

Flitzer dreibeinig vor "unser" Selbsthilfewerkstatt
Am späten Nachmittag erreicht Olli in Dresden der Anruf, dass das Auto eine Panne hat und vor Lübben im schönen Spreewald zum Erliegen gekommen ist. Wow – schon knapp 100km gefahren… und schon einen fast beinahe Unfall. Leider hat vorne links ein Radlager das Zeitliche gesegnet und spontan das Rad blockiert. Nach kurzer aber heftiger Schlängelfahrt und natürlich gekonntem Haltemanöver geht es erst mal spritsparend auf ´nem ADAC-LKW weiter nach Lübben - ist echt schön dort. Die netten Leute bei Mercedes Benz schauen auch gleich in ihrem schlauen Computer und meinen die Reparatur würde so um die 1.500 Euro kosten. Es müssen also Alternativen her. Diese sollen sich am nächsten Tag ergeben.
Erstmal geht`s mit Hilfe von Robert weiter nach Dresden. Auf so einen Schreck muss Ablenkung her. Was hilft da am besten …. und es wird wieder viel zu spät.

Am nächsten Tag geht`s zurück nach Lübben um den Bus an entsprechender Stelle selbst zu zerlegen und bei Autotip in Berlin neue, preisgünstige Teile zu erwerben.

Kugeln united (Radlager)

Da uns das eine oder andere Spezialwerkzeug fehlt, fragen wir vorsichtig die Mercedes Werkstatt.

Guido hat mit seiner charmanten Art Stück für Stück die Leute für unser Problem zugänglich gemacht. Für zwei Fußbälle und eine kleine Auffrischung der Kaffeekasse verwandelt sich die Mercedes Benz Filiale für uns in eine „Fünfsterneselbsthilfewerkstatt“ mit fachmännischem Rat und einen für uns abgestellten Mitarbeiter.

Da die Sache nach einem Tag nicht erledigt ist und die Fußbälle ja eigentlich für andere Zwecke gedacht sind, bitten sie uns dann wenigstens ´ne Ansichtskarte aus Afrika zu schicken, was wir natürlich gerne tun werden. Tausend Dank noch mal und weiter so!!!

Die Nacht im Spreewald verbringen wir auf der Hazienda von Alex und Janosch am Kamin und in der Sauna. Zum ersten Mal stellt sich Urlaubsfeeling ein. Warum nicht einfach hier bleiben?!

Abends kommen wir in Dresden an, sammeln unsere Sachen bei Robert & Julie ein und brechen gegen 20Uhr mit Ziel Istanbul auf.

Als uns auf der Autobahn ein LKW nach dem Anderen überholt, stellen wir uns mental auf eine längere Fahrt ein. Trotzdem purzelten die Stunden und Kilometer, die Sprache auf den Schildern ändert sich und siehe da irgendwann ist auch türkisch dabei.

Zwischendurch müssen wir „Flitzer“ - diesen Namen hat sich unser Bus nun wirklich verdient - noch zweimal fachmännisch davon überzeugen doch bitte weiter zu fahren.

Wer jetzt wie wir denkt, in Istanbul ist es warm, hat sich getäuscht. Es grüßt uns ein trügerischer blauer Himmel mit herrlichem Sonnenschein aber ansonsten ist es arschkalt.

Da Hetai schon mal hier war, meint er wir sollten nach Taksim fahren und uns dort ein preiswertes Hotel suchen. Ohne uns im Wirrwarr der Schilder zu verfangen und Dank Olli`s Fahrkünsten hat das auch gut funktioniert.

Der Stadtteil Taksim ist ganz nach unserem Geschmack. Einladende Kneipen, Bars und Clubs wechseln einander ab. Es sieht nicht nach Langeweile aus. Unserer allgemeinen Erschöpfung geschuldet, legen wir erstmal eine Siesta ein.

Klänge von Livemusik um uns herum, lässt uns dann aber doch in eine interessante Nacht aufbrechen. Zielsicher landen wir in der nächsten Rockkneipe, in der die Hausband von Queen über Pink Floyd bis Led Zeppelin musikalisch zu überzeugen weiß.

Sie gaben alles...

Unsere ersten Kontaktaufnahmen mit Einheimischen sind sehr angenehm und enden mit gegenseitigen Geschenken - Beedes (indische Kippen) für sie, Dope für uns.

Außerdem empfehlen sie uns ihr Nationalgetränk Raki. Diesem Vorschlag kommen wir aus kulturellem Interesse prompt nach, was in späten philosophischen Gesprächen auf dem Hotelzimmer endet….

Nachdem wir uns richtig ausgeschlafen und heiß geduscht haben, erschließen wir die Stadt auf Schusters Rappen.

Sultanahmet Camii

Da Guido gute Erinnerungen mit dem Fischbasar verbindet, brechen wir in die vermutete Richtung auf. Nebenbei entdecken wir die hiesige „Herbertstraße“ lassen diese aber links liegen.

Unser unbestimmt bestimmter Weg führt uns durch faszinierende enge Gassen vorbei an einem Wahrzeichen Istanbuls: Galata Kulesi, einem Feldsteinturm aus dem 15. Jahrhundert bis hinunter an den Hafen. Dort schlendern wir über den Fischbasar und weiter über eine Brücke Richtung Hagia Sofia.

beim Fischbasar

Bevor wir diese erreichen, wohnen wir in der Moschee Süleymaniye Camil, einem der vielen Gottesdienste bei. Olli denkt jetzt über den Beitritt zum Islam nach….

in der Süleymaniye Camii (Moschee)


Am Abend zurück in Taksim ist der Weg zur nächsten Liveband nicht weit. Eine andere Bar eine andere Band kein Rock & Roll sondern türkische Folkmusik. Kaum an unserem Tisch angekommen, werden wir von der Band nach unserer Herkunft befragt und aufgefordert unsere musikalischen Fähigkeiten, auf der Bühne mit einzubringen. Dies wollen wir den anderen Anwesenden nicht antun und lehnen höfflich ab.

Auch besser so, als der charismatische Geiger beginnt sein Instrument zu traktieren, hält es kaum jemanden auf den Stühlen und in der Enge der Bar wird so gut es geht um die Tische getanzt… der Boden bebt.

Disko in istanbul.mov

Nach einer Bootsfahrt über den Bosporus auf die weitaus größere asiatische Seite Istanbuls heißt es am Abend auch schon „Güle Güle“ Istanbul.


Istanbul-Taksim

Galata Brücke und Galataturm nachts

Auf unserer nächtlichen Fahrt Richtung Ankara mit Ziel Kapadokien wandelt sich die Landschaft mit jedem Höhenmeter den Flitzer bezwingt in eine tief verschneite Winteridylle. Die ersten vereinzelten Schneeflocken wandeln sich in dichtes Schneetreiben. Wunderschön, doch nach stundenlangem Flockentreiben im Gegenlicht setzt eine nicht geahnte hypnotisierende Wirkung ein. Olli schläft, Hetai ist nicht weit davon entfernt und Guido hätte sich nicht mehr darüber gewundert wenn Yeti als Tramper am Straßenrand erschienen wäre.

An unserer ersten Raststätte streikt dann auch Flitzer und lässt sich nur durch anschieben von einer Weiterfahrt überzeugen. Im tiefen Schnee ist das nur mit Unterstützung der hilfsbereiten Raststättenbelegschaft möglich.

Winterferien in der Tuerkei

Da wir den Tipp, Schneeketten mit in die Türkei zu nehmen, eher witzig fanden versinkt Kapadokien für uns in unerreichbare, schneeweiße Entfernung. Da wir mental eher auf Wärme eingestellt sind, entscheiden wir uns für eine Richtungsänderung. Durch mondähnliche Landschaften vorbei am Salzsee Tuz (hat angeblich eine höhere Salzkonzentration als das tote Meer) steuern wir auf´s östliche Mittelmeer zu.

Auf einen Tee mit dem Tankstellenbesitzer

Nach durchfahrener Nacht und kurzer Reparaturpause in Adana erreichen wir am Nachmittag die Küstenstadt Karatas.

In Ufernähe finden wir einen relativ ruhigen Parkplatz mit Meerblick. Ali, der Pächter der öffentlichen Bedürfnisanstalt lädt uns gleich zu einem Tee ein. Er spricht leider nur türkisch ist aber anscheinend neben Atatürk auch gut auf Deutsche zu sprechen.

Nach kurzer Zeit realisieren wir, dass sich sein Wirkungsbereich nicht nur auf die öffentliche Toilette im Atatürkpark, sondern auch auf eine Baracke nebenan, ein Restaurant und eine weitere kostenfreie Toilette erstreckt. Nachdem er uns einen Stellplatz neben dem Atatürkpark zuweißt und einige Bier mit uns teilt, wird er für uns zu einen quasi Schutzpatron in Karatas. Als Zeichen seiner Gastfreundschaft elektrifiziert Ali eines seiner Klohäuschen für uns, was auch nachts beste Sichtverhältnisse garantiert. Leider werden gewisse Sprachbarrieren nicht überwunden.

Derweil ist Guido mit seiner nächtlichen Suzucmahlzeit beschäftigt, die wohl nicht die frischeste gewesen sein dürfte, worauf sich dieselbe nach einigem Bauchgrummeln in den Park des „Vaters aller Türken“ ergießt. Danach geht es ihm besser und Atatürk hätte es in diesem Fall bestimmt nicht krumm genommen. Warum sind solche Parks auch so groß?

Ein lachender Ali in unserer Mitte (Olli muss knipsen)

Nachdem uns auch an der Mittelmeerküste nicht das erwartete mediterrane Klima empfängt, sondern wir des Nachts die Mützen nicht vom Kopf nehmen, suchen wir Zuflucht im örtlichen, hoffentlich gut beheizten Hamam. Dieses in Iskenderun ist leider eine reine Männerdomäne. Glücklicherweise ward uns das männliche Geschlecht gegeben, und wir erhalten freundlichst Einlass.

Das Gebäude ein alter doppelter Kuppelbau mit kleinen gen Himmel weisenden sternförmigen Fenstern empfängt uns mit seinem orientalischen Charme und dem dazu passendem Klima. Der erste geräumige Raum beherbergt den Empfangsbereich, die Kasse, den Umkleidebereich und die Handtuchtrockenanlage. Ein großer mit Holzkohle beheizter Wäschetrockner auf dem die in Rotation befindlichen benutzten Handtücher für den nächsten Gast getrocknet und vorgewärmt werden.

Im Umkleidebereich müssen wir uns bis auf die Unterhose nackig machen und erhalten Badelatschen und ein mollig warmes Handtuch.

Der nette Herr vom Einlass führt uns in den Nachbarraum unter der zweiten Kuppel, vorbei an Massagetischen auf denen Gäste es sichtlich genießen ordentlich durchgeknetet und abgerubbelt zu werden.

Dort herrscht ein feuchtheißes Klima. In der Mitte des Raumes befindet sich ein großes beheiztes steinernes Podest auf dem Mann, sich gegenseitig massiert, einfach nur entspannt oder sich mit seinem Nachbarn unterhält.

Kreisförmig um das Podest sind Separees verschiedener Größe angeordnet. Unsere Neugierde lässt uns das erstbeste erkunden. Die eher spartanische Einrichtung besteht lediglich aus zwei hölzernen Sitzgelegenheiten einer Schüssel und einem steinernem Behälter, darüber zwei Wasserhähne. Was tun? Den Wasserbehälter durch die zwei Wasserhähne befüllen, mit der Schüssel daraus schöpfen und sich übergießen. Eine etwas anders geartete Duschkabine. In den anderen Separees das gleiche Duschequipment.

Nach reichlichem Schüsseln machen wir es uns auf dem Steinpodest gemütlich. Es gibt keine Berührungsängste man liegt dicht aneinander, um uns wird fleißig massiert. So freunden auch wir uns mit dem Gedanken an, selbiges zu genießen. Ansonsten gibt es bis auf´s Schüsseln und Herumliegen eh nicht all zuviel zu tun.

Wir lassen den Massagemeistern unser Anliegen wissen und liegen wenig später auf einem der Massagetische. Zuerst wird einem mit einer Bürste gefühlt gut die Hälfte der Haut vom Körper geschrubbt. Dabei bilden sich viele kleine Hautröllchen und fallen zu Boden, die waren dann wohl überflüssig. Darauf folgt eine sehr angenehme viel zu kurze Massage, welche jeh von einer kraftvollen Neuausrichtung der Extremitäten abgelöst wird.

Danach ist Schüsseln angesagt. Zu guter Letzt werden wir fachmännisch abgeseift um uns nach neuerlichem Schüsseln so jung und schön wie seit langem nicht zu fühlen.
Wir verbringen noch einige Zeit in diesem Gefühl schwelgend auf dem Steinpodest. Als wir dieses dann verlassen, haben Hetais Haare etwas von ihrem rot verloren und das Steinpodest dazu gewonnen.

Die Strasse zur türkisch syrischen Grenze windet sich durch kleine Dörfer vorbei an Feldern auf Bergterrassen hinauf zum verloren wirkenden Grenzübergang.

Tuerkisch-Syrischer Grenzuebergang